Pizoltour
Pünktlich um 07:00 Uhr holte ich Jürg zuhause ab und wir machten uns gleich auf den Weg nach Bad Ragaz, zum Start und Ziel der heutigen Tour. Verkehrstechnisch lief es reibungslos und um 08:30 Uhr sassen wir auf unseren zwei neuen Bikes und starteten zur Jungfernfahrt. Die Pizoltour hat es wirklich in sich. Man durchquert die kleine Ortschaft und nach den letzten Häusern startet gleich die erste echte Härteprüfung. Es folgt ein übler Schotterweg mit dauerhaften 15% Steigung. 400 Höhenmeter am Stück, der steilste fahrbare Teil der ganzen Tour. Der kleinste Gang, 22-34, bleibt nicht in Position und die Kette springt wieder aufs zweite Ritzel. Wir halten kurz an um am hinteren Wechsel die innere Position etwas zu justieren. Mir läuft der Schweiss in Strömen, der Plus liegt stetig über 165. Insgesamt 3x muss ich in der Steigung kurz anhalten und den Puls beruhigen, jeweils etwa 3 Minuten. Die Anstrengung ist gewaltig. Danach folgt eine kurze Asphaltabfahrt, bevor dann die 1'100 Höhenmeter am Stück hoch zur Alp Lasa anstehen. Wir machen einen Essenshalt, ca. 10 Minuten und nehmen dann die Steigung in Angriff. Etwa in der Mitte der Steigung liegt die Alp Branggis, ein idealer Halt um nochmals etwas zu essen. Hier genehmige ich mir ein Squezzy Energie Gel. Das hat nicht viel genützt, denn ich fühlte mich nach wie vor matt und leer. Die Strasse steigt zur Alp Lasa so steil an, dass ich auch da mal einen Zwischenstop brauchte.
Am Ende der Asphaltstrasse beginnt ein schotteriger Alpweg, der bald in einen engen und steilen Wanderweg übergeht. Bald schon ist Schluss mit fahren und die letzten etwa 300 Höhenmeter muss man das Bike tragen und der Weg wird sehr ausgesetzt und anstrengend. Noch fehlt mir die Routine beim tragen des INTENSE, mit dem ARROW finde ich eine bessere Position auf Schultern. So wie auf dem Bild trage ich auch das ARROW, doch das INENSE liegt nicht so gut im Nacken und deshalb ist so wie abgebildet für Arme und Hände sehr kräfteraubend.
Am höchsten Punkt der Tour dann das obligate Gipfelfoto und zur Belohnung dann ein Kaffee mit Nussgipfel. Und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Der Tacho sagt bei derPizolhütte: 18 Kilometer, 1850 Höhenmeter -> macht 10% Steigung im Schnitt! Nicht übel. Etwa 2:20 Std. immer berg hoch, was knapp 800 Höhenmeter pro Stunde entspricht.
Für die Abfahrt auf der anderen Bergseite ziehen wir die Jacken über, kontrollieren noch kurz die Bremsen und testen dann die Downhill-Qualitäten unserer Bikes. Die ersten 3-400 Höhenmeter sind ziemlich anspruchsvoll, mit Bergbachüberquerungen und einem noch kleinen Schneefeld. Das macht alles richtig Spass. Bald schon treffen wir jedoch auf die ersten Häuser rund um eine Bergbahnstation und von da weg werden noch über 1'000 Höhenmeter auf einer Asphaltnebenstrasse vernichtet. Die hinteren Scheibenbremsen beginnen zu glühen, und meine beginnt zu quitschen, doch sobald sie sich wieder abkühlt, ist das quitschen auch wieder weg. Damit kann ich gut leben. Im Talgund angekommen folgten wir einem Wanderweg für die letzten Kilometer zurück nach Bad Ragaz. Der Tacho sagt: 39 km., 3:28 Std., 1'920 Hm.
Diese Tour ist kurz aber richtig hart. Das kann man am gefahrenen Durchschnitt von 10,8 km/h gut erkennen. Was den Formtest für den Gigathlon anbelangt bin ich etwas zwiespältig. Einerseits brauchten wir dieses Jahr etwa 20 Minuten weniger lange für die ganze Tour als letztes Jahr, was als solches ein gutes Zeichen ist. Andererseits fühlte ich mich die ganze Tour kraftlos und matt und musste wieder Verschnaufpausen einlegen um die langen Anstiege zu packen. Ehrlich gesagt hätte ich eine bessere Bergleistung erwartet, doch so ist nun mal die Realität. Die 4'000 Kilometer 2007 bis jetzt, hin oder her.