Ich schreibe den heutigen Beitrag nur widerwillig. Wie so Viele bin auch ich Corona-müde. Ein Jahr mit medialem Dauerbeschuss und politischem Hüst und Hott hinterlassen Spuren...
Zunächst zu den Fakten. Gemäss offizieller Satistik haben sich in der Schweiz bisher 568'172 Menschen mit dem Corona-Virus angesteckt und davon sind 10'172 "an oder mit" Corona verstorben. Die grossen Hoffnungen liegen derzeit auf der Corona-Impfung. Das politische Ziel ist, möglichst viele der ca. 7,1 Mio. erwachsenen Personen zu impfen. Derzeit sind knapp 400'000 Personen (doppelt) geimpft. Dies sind vor allem Betagte und Hochrisikopatienten. Etwa 300'000 sind bisher einmal geimpft. Die Idee ist, dass alle Impfwilligen bis im Sommer geimpft und somit immun sind. Nach Umfragen schätzt man die Gruppe der Impfwilligen auf etwa 62 Prozent. Die Ürigen sind noch unentschlossen (ca. 18%) oder dagegen (ca. 20%). Nach der offiziellen Theorie sollten aber mehr als 80 Prozent der Bevölkerung immun/geimpft sein, damit das Virus sich nicht mehr ausbreiten kann.
Wirklich erstaunlich ist der Umstand, dass man auch nach einem Jahr ziemlich wenig weiss (gesichert). Ob die Übertragung nun über Tröpfchen oder Aerosole geschieht ist immer noch sehr umstritten und somit ist auch das ganze Maske-tragen Thema eher eine Übung nach dem Motto "nützt es nichts, so schadet es zumindest nichts". Man weiss auch nicht wirklich, wo sich die meisten Menschen anstecken. Das "Contact-Tracing" ist wohl der Millionen-Witz des Jahres und was die Schliessungen von Schulen, Verkaufsgeschäften, Restaurants, Fitnesscentern, Museen, Coiffeur-Salons, und, und, und, wirklich gebracht hat, weiss niemand so wirklich. Egal was nun gerade offen oder geschlossen war, das Virus zwängte uns seinen eigenen Rythmus auf und kümmerte sich so überhaupt nicht um die politisch verfügten Massnahmen.
Ich weiss nicht genau, worin die Motivation der Politik bestand um sich zum grossen Beschützer der Volksgesundheit aufzuschwingen. Vermutlich wollte man ein Kollabieren des Gesundheitssystems vermeiden. Egal und wieso auch immer, unser Bundesrat führte vor einem Jahr Notrecht ein, welches dann im Herbst auf eine "ausserordentliche Lage" zurückgestuft und gegen Ende letzten Jahres durch das sogenannte Covid-Gesetz legitimiert wurde. Seither erteilt uns die Politik nicht nur gute Ratschläge (wie ich mir das gewünscht hätte), sondern sie bestimmt, mit wie vielen Personen ich mich treffen darf, wo ich eine Maske tragen muss, in welchen Geschäften ich zu welchen Zeiten einkaufen darf und noch einiges mehr.
Natürlich zeigt das alles enorme wirtschaftliche Auswirkungen und ich habe schon lange den Überblick verloren, wieviele Milliarden an Unterstützungsgeldern gesprochen wurden um diese Folgen zumindest etwas abzufedern. Wer das alles mal bezahlen soll, steht in den Sternen. Doch das ist ja auch nicht so wichtig. Ist ja nur Geld, sind ja nur Zahlen 😏.
Schlimmer finde ich die sozialen Auswirkungen, die langsam aber sicher deutlich werden. Verstärktes Misstrauen, Depressionen, Vereinsamung, Verlust von sozialer Kompetenz. Vor allem für junge Menschen war das ein ganz trauriges Jahr. Viele Ausbildungen wurden unterbrochen, Abschlüsse verschoben und wer einen Job suchte, hatte ganz schlechte Karten. Ganz zu schweigen von all den gestrichenen Freizeitmöglichkeiten. Keine Parties, keine Konzerte, generell keine Veranstaltungen mehr. So vieles, was eben jung-sein ausmacht... Ja, ganz generell ging sehr viel Freude, Lebensfreude verloren. Es wird schwierig sein, diese positive Grundstimmung wieder herzustellen.
Es wird ganz generell schwierig, aus diesem ganzen Corona-Schlamassel wieder herauszukommen. Egal ob politisch, wirtschaftlich oder sozial... Und dieses Jahr hat uns vor allem gelehrt, dass dies alles noch dauern kann...
Ganz persönlich und egoistisch betrachtet tangiert mich das ganze Thema nur marginal. In meinem Bekanntenkreis ist niemand an Corona gestorben. Ich kenne ein paar wenige Leute die infiziert waren, doch die haben alle Covid nahezu problemlos überstanden. Länger als zwei bis drei Wochen kämpfte niemand mit Symptomen. Holz anfassen! und hoffen, dass dies so bleibt.
Natürlich ging mein Rikschajahr 2020 finanziell den Bach runter und natürlich "leide" ich unter den Massnahmen. Doch das ist Jammern auf ganz hohem Niveau und wirklich kaum der Rede wert. Am ehesten stört mich, dass man aufgrund dieses Viruses und seiner Mutationen kaum mehr Zukunftspläne machen kann. Man hat keine Ahnung, wann (und zu welchen Bedingungen) man wieder ins Ausland reisen kann. Ob grössere Veranstaltungen wieder möglich sein werden, ob mein Rikschageschäft wieder anzieht, wann wir ein grösseres Fest mit Freunden feiern können, und so weiter.
Man hangelt sich also so durch die Monate und hofft einfach, dass möglichst bald wieder bessere Zeiten kommen... 🙄
PS: Natürlich ist die Schweiz keine Insel und die schweizer Politik unterscheidet sich auch nur marginal von der Politik der umliegenden Länder. Es ist also keine nationale Situation sondern es betrifft ganz Europa, Nordamerika, Teile von Südamerika, Afrika und Asien. Ja, man kann sagen, dass diese Pandemie ein globales Problem darstellt und dass ich (vermutlich) auch heute in einem Jahr wieder widerwillig darüber schreiben werde.