beats blog

Ende Oktober wurde ich von einem Zürcher Gastrounternehmen kontaktiert. Sie werden per 1. Dezember in Zürich ein weiteres Restaurant eröffnen. Unweit des bereits bestehenden, sehr gut laufenden Lokals. Da dort jeweils gegen Ende der Woche oft alle Plätze ausgebucht sind, möchten sie in den ersten drei Monaten einen Shuttle-Service zum neuen Lokal anbieten. Hier die Ankündigung des neuen Restaurants:

Das neue Miss Miu bietet dir einen Restaurantbesuch der anderen Art! Lasse dich in die frühen 80er Jahre in San Francisco entführen und erlebe eine verführerisch-hippe Kombination aus Burlesque, Erotik und kulinarischen Highlights aus der koreanisch-japanischen Küche. Ob klassisch, vegetarisch oder vegan – wir haben für Alle etwas dabei. Mit unserem Take-Away kannst du sogar einen Hauch von Miss Miu zu dir nach Hause oder mit ins Büro nehmen. Langweilig war gestern – entdecke das neue Miss Miu in der Badenerstrasse.

Um die Kosten im Rahmen zu halten, mieten sie nur eine gebrandete Rikscha und stellen die Fahrer selber. Diese werden die entsprechende Rikscha selbständig in unserer Garage holen und nach dem Einsatz wieder dort abstellen. Das bietet sich förmlich an, da unsere Garage praktisch zwischen den zwei Standorten liegt und ich (oder: Bike Butler GmbH) somit sehr wenig Aufwand habe. Solange keine Pannen auftreten, wird das ein Selbstläufer.

Heute in einer Woche wird der erste Einsatz anstehen und so war es an der Zeit, dass ich einerseits die bedruckten Werbeflächen an die Rikscha montierte und andererseits die Mechanik auf Vordermann brachte. Ich ersetzte die Antriebskette und baute neue Bremsbeläge ein. Somit sollte alles bereit sein.

PS: Vielleicht sollte ich da auch einmal hingehen, denn ich habe keine Ahnung, was eine "korean japanese fusion kitchen" ist. 😋

Seit ein paar Jahren ist dieser Ausdruck "kei Luscht" so etwas wie ein geflügeltes Wort in der Schweiz. Es stammt von einem unserer Bundesräte, dem Finanzminister, als Antwort auf eine Frage während eines Fernsehinterviews.

Gestern Abend fragte mich Karin weshalb ich nicht mehr blogge, denn so wüsste sie nun gar nicht mehr so genau, wie es mir geht und was mich bewegt 🙄. Ja, das ist etwas peinlich, wenn die eigene Frau den Onlineblog lesen muss um zu wissen, wie es mir geht. Also peinlich meine ich für mich und nicht für sie. Es zeigt einfach ziemlich deutlich, dass ich in den letzten Jahren immer stiller und wortkarger geworden bin.

Einerseits kann ich die Frage "wie geht's?" selten spontan und einfach beantworten, weil ich mich selbst das gar nie frage und wenn ich danach gefragt werde, muss ich erst einmal nachdenken. Am Einfachsten würde ich reflexartig "gut" antworten, denn oftmals weiss man ja auch nicht wirklich, ob die Antwort ernsthaft interessiert oder ob es sich nur um eine Smalltalk-Floskel handelt. Wie auch immer. In diesem Jahr antwortete ich öfter mal mit "körperlich gut, mental so-so-la-la". Das führt natürlich zu Nachfragen und dann wird es schnell kompliziert...

Es ist aber auch so, dass ich in den letzten Monaten nicht wirklich viel Erwähnenswertes erlebt habe. Oder, ich finde es nicht mehr wichtig, Banales zu erzählen. Und hinzu kommt, dass oftmals Erwähnenswertes eher zu negativen Äusserungen geführt hätte. Und das macht es ja auch nicht besser. Und zu guter Letzt: Wen interessiert's?

Es ist zudem auch so, dass ich alt werde und "die Welt" je länger je weniger verstehe. Vieles erscheint mir nur noch absurd. Die Gräuel des Krieges in der Ukraine, die Fussball-WM in der Wüste, die ganze Gender- Cancel-, Rassismus- und kulturelle Aneignung-Diskussionen. Nur um auf die Schnelle ein paar Beispiele zu nennen. Nein, da komme ich nicht mehr mit. Vieles erscheint mir -wie gesagt- so vollkommen absurd, dass ich gar nicht weiss, was ich davon halten und wie ich darüber denken soll. Ja, ich werde alt... irgendwie wird mir meine Mitwelt immer fremder...

Diese Absurditäten erzeugen in mir zunehmend ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Machmal könnte ich nur noch kotzen, doch dafür soll dieser Blog nicht herhalten.  Also schlucke ich herunter, atme tief durch... und wieder vergeht ein Tag ohne Blogeintrag.

Der Oktober 2022 ging hier als der wärmste je aufgezeichnete Oktober in die Geschichtsbücher der Meteorologen ein. Wochenweise war es sonnig und gegen 20° Grad warm. Zum Monatswechsel erreichte uns dann eine Kaltfront mit ein paar regnerischen Tagen und die Temperaturen sanken auf immer noch angenehme 10 bis 15° Grad.

Heute Montag hatte ich gleich zwei lange Stadtrundfahrten im Kalender, was im November doch ziemlich ungewöhnlich ist. Und auch heute zeigte sich nach dem Morgennebel schon bald die Sonne und als ich um 13:30 Uhr auf die erste Rundfahrt startete, war es mit 15° Grad richtig angenehm. Um diese Jahreszeit ist das Sonnenlicht nicht mehr so grell und die Herbstfarben leuchten. Sehr, sehr schön.

Die zweite Fahrt war eine Geburtstagsfahrt und startete um 16:00 Uhr. Zwei Frauen brachten Getränke und Esswaren mit und wollten "ride and dine", also gemütlich den schönen Abend geniessen und dabei essen und trinken. Sie begannen mit einer Flasche Champagner, geschnittenes Trockenfleisch, Käse, Oliven und Brot. Wir fuhren entlang des Sees, genossen die tolle Fernsicht, fingen noch die letzten Sonnenstrahlen ein und somit war der Abend und die Stimmung ganz einfach prächtig. Sie unterhielten sich angeregt, während ich gemütlich dahinkurbelte...

Und dann kam plötzlich dieser magische Moment. Ich hielt an, bat um Entschuldigung, doch genau jetzt wollte ich unbedingt das Tagesfoto schiessen. Der Baum, der See, die Boote, die schneebedeckten Berge im Hintergrund, die warmen Farben, wie ein (kitschiges) Gemälde...

Nach dem Champagner öffneten sie noch eine Flasche Rotwein und bis zum Ende der Tour waren sie wohl leicht angeschwippst und in bester Stimmung. Ich freute mich für sie und dachte, dass die Zwei wirklich zu geniessen wissen und das Optimum aus diesen schönen Abend herausgeholt haben.