Mittwoch, 19. Februar 2020
(5) nach Mussomeli

Wie jeden Tag trafen wir uns um 08:00 Uhr zum gemeinsamen Frühstück. Draussen war es ziemlich frisch und erstmals zeigten sich ein paar Schleierwolken am Himmel. Wir konsultierten deshalb den lokalen Wetterbericht und der sagte höchstens Wind und kein Regen vorher. Also kein Problem. Das Frühstück war reichhaltig und ausgezeichnet. Nach dem Frühstück konnten wir die frisch gewaschenen Kleider abholen und uns für den heutigen Tag fertig machen.
Wir sind ruhiger losgefahren, als an der bisherigen Tagen. Jeder merkte die Belastungen und somit war klar, dass wir heute keine grosse Lust auf Schlammpackungen, Erdrutsche, Flussdurquerungen oder ähnliche Abenteuer-Einlagen haben. Doch wie es dann so ist... kaum 10 Minuten nach der Losfahrt kamen wir an die ersten tiefen Schlammlöcher. Die Reifen setzten sich sofort zu, Dreck spritzte herum, die Schuhe bekamen immer grössere Lehm-Sohlen... Wer plant denn sowas? 😉. Als Positivdenker sagt man sich dann: "Zum Glück ist es hier schon ein paar Tage trocken! Wäre es nur ganz wenig feuchter, wären viele Teile unsere bisherigen Strecke nämlich schlicht unfahrbar."
Schon nach knapp sieben Kilometern erreichen wir die Ortschaft "Santa Catarina Villarmosa". Wir wissen, dass wir bis zu unserem Zielort nicht mehr durch eine Ortschaft kommen werden und dass dies die einzige und letzte Möglichkeit für einen Cappucchino-Halt ist. Proviant haben wir gestern schon gekauft, darum mussten wir uns heute nicht mehr kümmern. Also gleich zwei ☕ 🤤
Wir durchfuhren danach eine grossartige, fast menschenleere Landschaft. Alles auf kleinsten Nebenstrassen, die meist aus grobem Schotter bestanden und wir deshalb so gut wie nie einem anderen Verkehrsteilnehmer begegnet sind. So macht biken richtig Spass! Wir durchfuhren auch eines der wenigen Waldgebiete von Sizilien und sahen immer wieder weidende Kühe oder Schafe. Und natürlich auch viele Hunde. Bei jedem Bauernhof gibt es diese kläffenden Wachhunde, die einem nachrennen und man schon fast spürt, wie sie einem in die Waden beissen. Das beste Mittel dagegen ist, die Hunde zu ignorieren, sie nicht anzusehen und ihnen keinerlei Beachtung zu schenken. Einfach gleichmässig weiterfahren. Die verlieren rasch das Interesse. Wenn man aber schon von weitem sieht, wie gross die Hunde sind und wie sie die Zähne fletschen wenn sie auf einem zurennen, so ist das mit dem Ignorieren dann doch nicht so einfach...
Dass der Wind zunimmt, konnten wir gut feststellen. Trotz Sonne wurde es zeitweise empfindlich kühl und wir sahen auch viele Windräder, die heute ganz kräftig Energie erzeugten. Wir suchten uns deshalb einen windgeschützten Ort an der Sonne, um unsere Paninis, die Orangen, Bananen, Birnen und Äpfel zu essen, die wir überall verstaut hatten. Dann noch etwas in der Sonne liegen um Kraft für den Schlussaufstieg zu tanken.
Fast jeder Tag endet auf einem Hügel, weil hier (wie in weiten Teilen Italiens) die Ortschaften meist zuoberst auf einem Hügel gebaut wurden. Heute standen deshalb auf den letzten 15 Kilometern noch etwa 600 Höhenmeter auf dem Programm. Mit ein paar Fotostopps heisst das also etwa eineinhalb Stunden Bergfahrt. Zum Glück führte uns die Route auf einer Asphalt-Nebenstrasse berghoch. Mit einer moderaten Steigung und praktisch Null Verkehr. So geht das eigentlich ganz gut. Man kurbelt einfach so vor sich hin und geniesset die immer besser werdende Aussicht. Einem Highlight des Tages kamen wir auch immer näher. Das mächtige Castello Manfredonico wurde vor über 700 Jahren auf einen riesigen Felsen gebaut und ist noch toll erhalten. Ein wirklich eindrücklicher Anblick (siehe Fotoalbum).
Weil wir heute von Pannen verschont blieben, trafen wir kurz nach 16 Uhr in Mussomeli ein und dadurch hatten wir noch Zeit für einen letzten Capucchino an einem sonnigen Plätzchen. Danach machten wir uns auf die Suche nach unserem heutigen "B&B Musmelia Rooms". Für unsere Verhältnisse eine eher teure Unterkunft. Das Haus wurde jedoch vor einem Jahr total renoviert und alles ist neu und von hoher Qualität. Das ist sein Geld also durchaus wert. Später gingen wir dann in ein schickes Restaurant und haben so richtig zugeschlagen. Ich will es jetzt nicht aufzählen, was wir alles verputzt haben, doch es war spitzenmässig gut und so machten wir uns dann zufrieden auf den Rückweg zu unserem B&B. Die anderen gingen zu Bett, ich schreibe noch Blogbeiträge...
Hier der Link zu der GPS-Aufzeichnung des heutigen Tages (55 km., 4:11 Std., 1'374 Hm.). Die Fotos von heute sind im Fotoalbum abgelegt oder direkt über diesen Link zu sehen.
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