Dienstag, 10. August 2021
wann ist gut gut genug?
In den letzten Wochen und Monaten stelle ich ein Verhalten fest, dessen ich mir bisher gar nicht wirklich bewusst war. Es geht darum, dass ich zu Beginn einer handwerklichen Arbeit relativ geringe Ansprüche an das Resultat stelle. Ich neige dazu, Dinge lieber rasch zu erledigen, als ein möglichst perfektes Resultat erzielen zu wollen. Wenn es dann mal gemacht ist, bin ich jedoch oft mit dem Ergebnis nicht wirklich zufrieden. Also beginne ich die Arbeit zu verbessern und das führt dazu, dass ich einzelne Dinge x-mal anpacke, bis sich dann dieses gute Gefühl einer runden und stimmigen Lösung einstellt.
Man könnte auch sagen, dass ich mich in Schritten oder Stufen entwickle. Zuerst muss es einfach einmal funktionieren, dann muss es gut funktionieren und zum Schluss soll es auch noch gut aussehen. Natürlich überlege ich, weshalb ich so funktioniere. Kann ich zu Beginn der Arbeit mir das «perfekte» Resultat nicht vorstellen und taste mich deshalb Schritt für Schritt heran (eine Form von Evolution)? Oder liegt es an meinen bescheidenen handwerklichen Fähigkeiten, dem oft nicht passenden Werkzeug oder daran, dass ich lieber bestehendes Material verbaue/recycle als neues, perfekt passendes Material zu kaufen? Oder habe ich einfach zu viel Zeit um an einer grundsätzlich funktionierenden Lösungen noch weiter herumzustudieren um sie auch noch aufzuhübschen?
Ein Faktor ist bestimmt, dass ich ein autodidaktischer Bastler und kein wirklich gelernter und guter Handwerker bin. Oft fehlt mir nicht nur der praktische Sachverstand und das richtige Werkzeug sondern auch die nötige Geduld und Beharrlichkeit. Ich will möglichst rasch ein Resultat sehen und wenn die Zeit knapp wird, pfusche ich lieber als genau zu arbeiten. Doch diese Pfuschereien rächen sich, weil ich in mir drinnen schon weiss, dass es besser oder schöner sein könnte und dass dies mit dem nötigen Engagement auch (für einen Bastler) umsetzbar wäre. Also dauert es ein paar Tage/Wochen und ich packe die Sache dann noch einmal an.
Man könnte das alles als ein Luxusproblem betrachten. Ich stelle aber fest, dass mich diese Sache dennoch irgendwie beschäftigt. Weshalb kann ich mir die «gute/schöne/richtige» Lösung nicht schon von Beginn weg zum Ziel setzen? Ein wichtiger Aspekt ist sicher die Sache mit den Ansprüchen. Denn zu Beginn einer Arbeit habe ich oft sehr bescheidene und rein funktionale Ansprüche. Ich rechtfertige das mit «form follows function», also zuerst muss etwas funktionieren und erst dann überlege ich, wie es auch noch gut aussehen könnte. Trotzdem ärgert mich dieses Verhalten zeitweise. Denn manchmal kann man verpfuschte Arbeiten nicht mehr, oder nur mit hohem Einsatz, korrigieren oder verbessern. Würde man zu Beginn besser nachdenken und dann genauer arbeiten, könnte man sich manchen Ärger (und auch Zeit) sparen.
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