Freitag, 16. Oktober 2020
lost
Gestern las ich in der Zeitung, dass lost zum Jugendwort des Jahres gewählt wurde. Unter dem englischen Wort "lost" versteht man, je nach Verwendungszweck: verirrt, verloren, vermisst, verpasst, untergegangen oder ausgestorben.
Ich alter Sack habe natürlich keine blasse Ahnung davon, wie die heutige Jugend spricht, doch so wirklich überrascht hat mich die Wahl dieses Wortes nun auch nicht. Natürlich fühlen sich junge Menschen in dieser spätkapitalistischen Zeit der verbrannten Erde verloren (= Klimajugend). Natürlich belastet auch sie die Coronakrise und das umsichgreifende Gefühl der Ohnmacht. Sicherheiten lösen sich in Nichts auf und ja, da kann man sich schon verloren fühlen.
Als alternder Mensch denkt man sich "ja, so ähnlich fühlten wir uns als Jugendliche auch". Jede Generation von jungen Menschen begehrt gegen die vorherrschenden Machtverhältnisse auf und würde alles besser machen. Das Problem ist halt, dass die Alten an der Macht sind und die schon X Jahre Erfahrung darin haben, den Status quo zu verteidigen. Bis die junge Generation die richtige Strategie für einen wirklich entscheidenden Umbruch gefunden hat, vergehen Jahre. In dieser Zeit kapitulieren schon viele und die meisten passen sich (wohl oder übel) an. Dann bleiben nur noch ein paar Rest-Revoluzzer übrig, mit denen man umgehen lernt. Tja, so spielt das Leben... 🙄
Auf persönlicher Ebene fühlen sich also sehr Viele verloren oder verirrt. Das heisst doch was. Nämlich dass man denkt, dass "wo anders" der richtige Ort oder das Zuhause ist, wo man sich eben nicht verirrt oder verloren fühlt. Das ist ein klassisches Dualitätsproblem, geboren in Zeit und Raum... vielleicht sollte man dieses geistige Glaubenskonstrukt mal ernsthaft hinterfragen...
Dieser Link ist nicht aktiv. Er enthält eine kopierbare Trackback-URI, um manuell ein Ping- und Trackback zu diesem Eintrag für ältere Blogsysteme zu generieren; zB (immer noch valide) über das zur Verfügung gestellte Eintragsfeld des serendipity_event_trackback Plugins. Serendipity und andere Blogsysteme erkennen die Trackback-URL heutzutage aber automatisch anhand der Artikel-URL. Die Trackback-URI für ihren Link des Sender-Eintrages lautet daher wie folgt: »https://www.beatsblog.ch/2795-lost.html«