Montag, 8. Mai 2023
Wetterumschwung

Als ich heute Morgen vor die Türe trat, regnete es ganz leicht. Ich war darob nicht wirklich verwundert, denn der Wetterbericht hat für den heutigen Tag "leichter Regen" prognostiziert. Auch für die kommenden Tage sieht der Wetterbericht nicht berauschend aus. Mal sehen, ob ich da eventuell noch umplanen muss. Ich entschied mich ohne Regenkleider loszufahren, diese legte ich jedoch griffbereit zuoberst in die IKEA-Tasche auf dem Heckträger.
Die ersten sechs oder sieben Kilometer ging es auf luxuriösen Radwegen der Küste entlang, bis meine Route dann ins Landesinnere, in Richtung Fermo, abzweigte. Von Null Meter über Meer geht es dann zwangsläufig berghoch. Meine Beine fühlten sich nicht wirklich besser an als gestern. Zudem wusste ich ja, dass heute etwa 1'000 Höhenmeter auf der Menükarte stehen. Also hiess das Motto zeitig runterschalten und gemächlich hochkurbeln.
Die Altstadt von Fermo erreichte ich nach 15 Kilometern. Da sieht man viele, schöne und historische Häuser. Leider war die Aussicht nicht wirklich gut, denn graue Wolken und leichter Regen sind dafür nicht gerade förderlich. Nach etwas Bike-Sightseeing war ich reif für Cappuccino und Cornetto.
Nur wenige Kilometer später kam ich an der ersten Ruine des heutigen Tages vorbei. Schon die Bilder im Immobilienportal zeigten deutlich, dass man hier vor allem das Grundstück kauft. Den, zum grossen Teil verfallenen, Altbau kann man nur noch abreissen und etwas Neues hinbauen. Die angepriesenen 25 Hektaren Grundstück waren aber auch tückisch. Wirklich nutzbar sind vielleicht 2-3'000m2. Der Rest ist sehr stark abfallend. Das zu bewirtschaften dürfte schwierig und aufwändig sein. Die Lage und Ausrichtung war jedoch an sich gut. Links und rechts auch andere Häuser, also nicht isoliert und wie gesagt, nahe an Fermo, welches alles bietet.
Es ging von diesem Hügelrücken dann bald talwärts, einige Kilometer flach und dann recht leichte 150 Höhenmeter hoch nach Grottazzalina, wo ich meinen Mittagshalt plante. In einer Pasticceria gab es dann ein Tramezzini (Sandwich) und eine Cola. Wirklich verweilen wollte ich nicht, denn das Wetter war dafür einfach nicht einladend genug.
Es folgte ein längerer Aufstieg nach Montottone, der glücklicherweise recht einfach zu meistern war. Hier wurde die Strasse mal nicht auf kürzestem und steilstem Weg gebaut, sondern es wurden Serpentinen gebaut und so hielt sich die Steilheit in angenehmen Grenzen. Ich freute mich auf die nächste Ruine, von der ich mir doch einiges versprach. Direkt unterhalb der Bewehrungsmauer der Altstadt liegt schön nach Süden ausgerichtet ein kleines Haus, mit 7'000m2 Grundstück. Als ich da ankam wusste ich jedoch innert Sekunden, weshalb es auch für die bescheidenen 70'000 Euro noch keinen Käufer gefunden hat. Die nutzbare Grundstückfläche ist winzig, vielleicht 1'000m2, der Rest ist ein unpassierbarer Abhang voller Gestrüpp, welches an einer Felsabbruchkante endet. Von da geht es geschätzte 30m senkrecht nach unten zu einem Bach. Das Ganze sieht sehr gefährlich aus. Man müsste alles einzäunen und ich frage mich, ob man als Besitzer auch für eventuelle Abbrüche durch Erosion haften würde. So etwas ist einfach unbrauchbar. Zumal das Haus auch ziemlich klein ist und in den nächsten Jahren wohl bald einstürzen wird. Das war echt eine Enttäuschung. Immerhin fand ich eine offene Bar für einen Trost-Cappuccino.
Es folgten ein paar leichte Wellen, vor dem Schlussaufstieg nach Monterinaldo. 300 Höhenmeter, immer zwischen 8 und 13 Steigungsprozent. Also steil. Beat also langsam, keuchend und schwitzend. Mein Motto: In der Ruhe liegt die Kraft. Ich war dann froh als es geschafft war und ich tatsächlich vor die einzige Bar in diesem kleinen Hügeldorf gefahren bin. Da die letzten Kilometer bis zum gebuchten Agriturismo nur noch bergrunter führen, belohne ich mich mit einem Panini und einer grossen Flasche Moretti Bier
Heute übernachte ich das einzige Mal in einem Agriturismo, obwohl ich das eigentlich gerne mag. Agriturismo heisst ja, dass der Betrieb zu einem bestimmten Anteil Agrikultur betreiben muss und quasi nebenbei noch einen Hotelbetrieb führt. Hier wird vorwiegend Rebbau betrieben und Wein produziert. Daneben sieht man ein paar Schafe und Hühner und der obligate Hofhund fehlt natürlich auch nicht. Die Betreiber sind ganz nett und das Abendessen hat auch gut geschmeckt. Wenn ich nun diesen Blogeintrag fertig geschrieben habe, geht dieser etwas verregnete Tag zu Ende.
Unter diesem Link findet man die heutige GPS-Aufzeichnung. Und hier noch der Link zum Fotoalbum des heutigen Tages.
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Kommentare
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Matthias am :
Hallo Beat, ich wünsche Dir eine schöne Radreise, gute Beine und schönes Wetter!
Ein sehr schöner Radweg, also geht's doch 😉.
Liebe Grüße Matthias
Beat Post author am :
Hallo Matthias
Danke für die guten Wünsche. Ich wünschte mir, dass ich jünger und fitter wäre. 😂
Ja, die Radwege entlag der Adriaküste sind erstklassig. Da könnten sich hiesige Politiker einiges abschauen.
Dir auch eine gute Zeit und liebe Grüsse. 👋