... einen Jahresrückblick schreiben. Doch irgendwie weiss ich gar nicht so recht, was ich da erwähnen soll. Mir geht es wohl genau so, wie vielen anderen Menschen. Ich leide unter "Corona-fatigue" 😆 und ein Rückblick auf 2021 kommt ohne dieses Thema wohl nicht wirklich aus.
Na denn, ein kurzer und sicher unvollständige Rückblick auf das Corona-Jahr. Das begann mit der grossen Impf-Hoffung. Es standen ab Januar neuartige mRNA-Impfstoffe zur Verfügung und davon versprach man sich einen >90 prozentigen Schutz vor einer Corona-Erkrankung und vor allem vor einem schweren Krankheitsverlauf. Zuerst wurden die soganannten Risikogruppen geimpft und ab dem Frühling war die Impfung für alle zu haben.
Wie man hier nachlesen kann, gehörte ich zu den Skeptikern und wollte erstmal abwarten. Anfang Sommer waren die Fallzahlen tief und man durfte hoffen, dass der Spuk nun bald vorbei sein wird. Doch weit gefehlt. Bald wurde eine neue Mutation des Virus entdeckt (Delta) und die Infektionen schossen wieder in die Höhe. Nun stieg der politische Druck auf die Ungeimpften, das Covid-Zertifikat wurde eingeführt und schon bald gab es Zugangsbeschränkungen für Nicht-Zertifizierte. Noch war man guter Dinge, dass die bestehende Impfung auch vor der Delta-Variante schützt.
Doch mit den ersten Impfdurchbrüchen musste man leider feststellen, dass trotz Impfung der Schutz vor Infektion nicht wirklich gegeben ist, dass jedoch geimpfte Personen nur noch selten an schweren Krankheitsverläufen leiden und somit die Impfung trotz allem die beste "Medizin" ist und so zumindest die Krankenhäuser nicht überbelastet werden. Also noch mehr Druck auf die Umgeimpften: "Impft euch endlich!" Die Aufrufe von Politik und Taskforce haben nicht viel genutzt, denn im internationalen Vergleich lag die Schweizer Impfquote mit knappen 70 Prozent der Bevölkerung auf den letzten Rängen in Europa. Dadurch wurde das zwischenmenschliche Klima immer frostiger und gehässigter. Als ungeimpfte Person wurde man offen als unsolidarischer Egoist, Verschwörungstheoretiker, Impf-Schwurbler und Wissenschaftsleugner tituliert. Man wurde zur idealen Angst-Pojektionsfläche und war "schuldig" daran, dass sich die Situation nicht endlich besserte. Das wurde mir dann irgendwann zu blöd und deshalb liess ich mich im November dann doch impfen. Ziel erreicht 🤨.
Und so ziemlich genau dann tauchte die nächste Virus-Mutation (Omikron) auf. Das war für die Impf-Fans insofern blöd, weil die Wirkung des Impfstoffs, der ja für andere, ältere Virus-Varianten entwickelt wurde, nun noch weniger Schutz bot. Wobei die Wissenschaft nun zu der Erkenntnis kam, dass auch die alte Impfung nützt/schützt, doch viel weniger lang, als gedacht/gehofft. Zuerst sprach man von einer Auffrischungsimpfung (Booster) alle sechs Monate, nun redet man aber davon, dass man sich schon nach vier Monaten erneut impfen lassen soll. Natürlich wird an neuen, auf die aktuellen Viren angepassten Wirk-/Impfstoffe geforscht, doch man ist sich durchaus bewusst, dass man immer hinterher hinken wird. Kaum wird ein neuer Stoff zur Verfügung stehen, wird wohl die nächste Mutation auftreten...
Aktuell liegen die Fallzahlen auf Allzeit-Höchstständen und man erwartet noch bis im Januar 2022 weiter ansteigende Zahlen. Und somit steigt der Alarm-Pegel natürlich erneut an. Man befürchtet, dass Spitäler überlastet werden und so andere, notwendige Operationen nicht durchgeführt werden können. Eines Tages wird wohl irgend jemand entscheiden müssen, wem man nun die nötige medizinische Hilfe zukommen lässt und wer ins Gras beissen muss (Triage). Immerhin: Omikron scheint zwar sehr ansteckend zu sein, doch die schweren Verläufe, die wirklich auf der Intensivstation landen, sind (noch) eher selten. Man hofft also, dass dieses Triage-Szenario nicht eintreten wird.
Und was macht das alles mit uns? Wir werden müde... eben Crona-fatigue... nach fast zwei Jahren Pandemie hat man es einfach satt. Man hat das Gefühl, dass dies nie aufhören wird. Immer wenn es besser aussieht, kommt die nächste Mutation und damit der nächste Alarm. Sureal und doch wahrscheinlich.
Ausserdem leidet vor allem die Schweizer Politik unter Corona. Wichtige Entscheide werden seit zwei Jahren vertagt und eben nicht gefällt. Wir dürfen zwar über Nebenschauplätze abstimmen, doch die wirklich grossen Politthemen werden ausgeklammert. Die Verhandlungen über die Beziehungen zu Europa (EU) wurden nach sieben Jahren einfach abgebrochen. Die nötigen Reformen in der Altersvorsorge bleiben aus. Klimapolitik tritt (wieder) in den Hintergrund. Nur ein paar Beispiele. Alle verstecken sich hinter Corona, weil da gerade Feuer im Dach ist. Diese einseitige Politik mach mir persönlich mehr Sorgen als Corona. Hier verpennen wir wichtige Entscheide, die uns noch teuer zu stehen kommen.
Ich höre jetzt auf! Man beginnt sich wirklich aufzuregen ab all dem Mist!
Und genau das macht es dieses Jahr ziemlich schwierig um einen halbwegs positiven Jahresrückblick zu schreiben. Mal sehen... morgen habe ich noch eine Chance!