Mittwoch, 26. Februar 2020
(12) nach Noto
Heute Morgen war der Himmel bedeckt. Etwas ganz Neues. Bis jetzt war es eigentlich immer sonnig. Die Wolken am Morgenhimmel deuteten an, dass heute etwas sein wird.
Wir starteten alle gut gelaunt nach einem leckeren Frühstück auf der Dachterrasse. Angelo, unser pensionierter Vermieter war rührend um uns besorgt und tanzte auf der Terrasse zu Louis Armstrong. Charmant und eigentümlich schön. Wir machten mit ihm zusammen dann vor der Wegfahrt auch noch ein Erinnerungsfoto.
Der erste Halt war dann ein kleiner Alimentieri-Laden, wo wir uns vier Paninis machen liessen. Dazu zwei Bananen, eineinhalb Liter Wasser und eine kleine Büchse Coca-Cola. Macht gesamthaft 7.70 Euro. Unglaublich günstig. Dann ging es auf breiten Strassen runter in ein Tal, wo wir dann auf einen Karrenweg abbogen, die Bahnlinie überquerten und schon ein paar hundert Meter später vor der ersten Bachquerung des Tages standen. Die ging eigentlich ganz gut. Nur Peter hat sich einen Schuh voll Wasser rausgezogen.
Und dann ging es berghoch. Zuerst auf einer steilen Betonpiste. Dann folgte ein Schotterweg und schon bald wurden die Steine und Stufen so gross, dass man immer wieder absteigen und schieben musste. Wir schaffen wirklich keinen Tag, ohne unsere Bikes zu schieben… Wie heisst es so schön? Wer sein Bike liebt, der schiebt!
Wir waren dann nicht unglücklich, als wir wieder auf eine kleine Asphaltstrasse trafen und auch schon bald den höchsten Punkt dieses Hügelzugs überwunden hatten. Es folgte eine rassige Abfahrt nach Modica, wo wir im Ortszentrum (endlich) einen Cappucchino-Halt einlegen konnten. Von da war es dann nur noch wenige Kilometer bis zu den Höhlen von D’Ispicia, die wir dann auch besuchten und uns genauer angesehen haben (davon gibt es einige Bilder im Fotoalbum). Danach folgte ein gemütlicher Anstieg auf Asphalt, zum höchsten Punkt des Tages.
Auf der Anhöhe war es ziemlich zügig und so suchten wir Windschutz hinter einer der zahlreichen Steinhecken um unsere Panini-Pause zu machen. Wir waren gerade so bei Kilometer 30, also ziemlich genau in der Mitte der heutigen Etappe. Ich freute mich auf den zweiten Teil, weil ich da bei der Planung sehr lange nach Wanderwegen/Singletrails gesucht habe und auch fündig wurde. Es sollte über 15 Kilometer Off-Road folgen und darauf war ich natürlich sehr gespannt. Leider war es (zumindest zu Beginn) fast unfahrbar. Statt eines Wanderwegs fanden wir arg zertrampelte Kuhpfade, durchsetzt mit grossen Steinen und der Weg war auch immer wieder stark zugewuchert mit elend stachligem Zeugs. Nun schoben wir auch öfters mal bergrunter, was eigentlich nicht die Idee war. Zwischendurch konnte man etwas fahren…
Endlich wurde der Weg etwas breiter und begann so richtig Freude zu machen. Jürg und ich zischten vorne weg und hielten dann mal an, um auf Peter und Remy zu warten. Doch die zwei kamen einfach nicht. Wir begannen uns Sorgen zu machen und liefen zu Fuss den Weg zurück. Zuerst sahen wir nur Remys Velo in den Steinen liegen was uns einen kräftigen Schreck einjagte. Etwa hundert Meter weiter oben fanden wir dann Remy und Peter, die irgendetwas zu suchen schienen. Immerhin: Beide waren unverletzt.
Es stellte sich heraus, dass ein Ast an Peters Bike das Schaltwerk abgerissen hatte. Die beiden suchten nun die Rückholfeder des unteren Teils des Schaltwerks. Jürg und ich halfen bei der Suche und tatsächlich haben wir die Feder dann auch wieder gefunden. Doch damit war das Problem ja nicht gelöst. Das Schaltwerk lag in zwei Teilen. Wie sich herausstellte, war eine Schraube gebrochen und natürlich hatte niemand eine exakt passende Schraube als Ersatzteil dabei. Improvisieren war also angesagt. Mit zwei kleineren Schrauben und ein paar Kabelbindern konnten wir das Schaltwerk immerhin soweit wiederherstellen, dass Peter damit fahren konnte. Doch mehr wie zwei oder drei Gänge waren nicht sauber zu schalten und die Kette wurde auch nicht mehr richtig gespannt. Na ja… in der Not frisst der Teufel Fliegen… also aufsitzen und sich so vorwärts kämpfen.
Klar war durch diesen Zwischenfall aber auch, dass wir diesen Wanderweg bei nächster Gelegenheit verlassen müssen um eine Strassenvariante zu unserem Ziel in Noto zu finden (Mist, jetzt wo es endlich Spass machte.). Mittlerweile war es auch schon später Nachmittag, der die Repariererei hat uns gut eine Stunde gekostet. Glücklicherweise ging es nach Noto oft bergrunter und so konnte Peter auf der Strasse rollen lassen. In der Ebene schob ich ihn und an Anstiegen konnte er langsam hochkurbeln. Aber in diesem Modus werden auch 15 oder 20 Strassenkilometer sehr lange und als wir endlich am Ortseingang von Noto eintrafen, waren die Autos schon mit Licht unterwegs. Peter googelte ein Radgeschäft, wo er nach einem Ersatzteil suchen wollte. Wir entschieden, dass Jürg ihn begleitet, während Remy und ich schon mal zu unserer Unterkunft fahren um einzuchecken.
Die Unterkunft heisst «Ladolina Palace Hotel» und liegt direkt neben der grossen Barock-Kathedrale im Ortszentrum von Noto. Hervorragend! Im Eingangsbereich stand ein schöner alter Rolls Royce, während wir verschwitzt und dreckig die Rezeption betraten. Wir gehören bestimmt nicht zu der bevorzugten Klientel dieses Hotels, doch via Booking.com konnte ich günstig zwei Zimmer mieten. Der Concierge war nett, zeigte uns einen Raum für die Fahrräder und dann unsere Zimmer. Die sind nun nicht gerade Palace-mässig, doch zweckmässig und o.k. Was mich mehr störte war, dass laut Concierge das Internet heute kaputt ist… ja, ja, bestimmt ist heute das ganze Internet kaputt… ich lach mich kaputt! Es war noch nicht mal ein WIFI zu finden… das gibt Punktabzug.
Eine knappe Stunde später trafen dann auch Jürg und Peter im Hotel ein. Peter fand tatsächlich ein Ersatz-Schaltwerk, was zu seiner 12-fach-Schaltung passt. Und dies auch noch zu einem akzeptablen Preis. Sehr gut! So kann es Morgen immerhin für alle weitergehen. Ja, der Tag war heute wolkenverhangen… einiges hat heute nicht geklappt und Pech kam auch noch dazu. Dennoch wollen wir nicht rumjammern. Wir sind alle gesund und freuen uns auf die kommenden Tage.
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