Donnerstag, 29. Februar 2024
wieder beginnen
In der Theorie startet die Rikscha-Saison 2024 morgen Freitag, dem 1. März. In der Praxis hatte ich jedoch bereits heute meine erste Buchung und wie so oft, ist die erste Buchung des Jahres gleich eine Hochzeitsfahrt. Diesmal jedoch nicht vom Standesamt weg, sondern von der Wohnung zum Standesamt hin. Um 10:30 Uhr hatte ich vor Ort zu sein.
Ich war dieses Jahr noch gar nie in der Rikscha-Garage und deshalb plante ich etwas Zeit ein um die Hochzeitsrikscha startklar zu machen. Zu meinem Erstaunen war das Werkzeug, die Pumpe und die Ersatzteilkiste bereits in der Hochzeitsrikscha. Ich musste etwas in meiner Erinnerung kramen... Ja, die letzte Fahrt 2023 war eine Romantik-Fahrt, die ich mir der Herzrikscha durchgeführt habe. Seither habe ich nichts mehr angerührt. Ich musste deshalb also nur den Luftdruck in den Reifen kontrollieren und schon konnte es losgehen.
Die Anfahrt zum Wohnort des Brautpaars dauert etwa 15 Minuten und um stressfrei da hinzukommen, fahr ich 30 Minuten vor dem Termin los. So handhabe ich das schon seit Jahren. Man weiss nie, ob man die Zieladresse gleich findet und ich will auf keinen Fall zu spät kommen. Das bin ich dann auch heute nicht, sondern halt 15 Minuten zu früh. Die letzten 10 Jahre setzte ich mich in solchen Situationen jeweils auf die Sitzbank der Rikscha und rauchte eine 🚬. Heute wird das anders sein... ich warte einfach und lasse Zeit verstreichen...
Das Hochzeitspaar war nicht mehr ganz jung, doch ziemlich extrovertiert, bunt gekleidet und natürlich gut gelaunt. Sie trug einen Blumenkranz im Haar, was ihr wirklich sehr gut stand. Wir haben uns sofort gut verstanden und sie hatten auch wirklich Freude an dieser Überraschungsfahrt. Um nicht zu früh vor dem Standesamt anzukommen fuhren wir noch einen kleinen Umweg am See entlang und als wir dann am Ziel eintrafen, warteten bereits Freunde auf das Paar. Da war dann auch die Frau, die mich buchte und nun auch gleich bezahlte. Alle waren zufrieden und bester Laune. So muss das sein! 👍
Es war erst kurz nach 11 Uhr und normalerweise hätte ich auf dem Rückweg noch einen Kaffeehalt eingelegt. Das Wetter war eher mässig, hochnebelverhangen, grau und um die +8° Grad. Nee, eigentlich habe ich keine Lust um nochmals wo anzuhalten. Heute fahre ich lieber direkt in die Rikscha-Garage und dann mit dem Motorrad nach Hause. Auf dem Rückweg noch kurz ein Blog-Foto und gut ist 😉.
Ich hatte schon den ganzen Morgen im Hinterkopf, dass ich am Nachmittag noch eine Referenz-Runde fahren wollte, denn für morgen Freitag sind wieder Regenschauer angesagt, also sollte ich das heute tun. Kleidungsmässig war das einfach, denn für die Rikschafahrt war ich ja bereits in Velo-Montur. Ich zog nur das BikeButler-Shirt aus und tauschte den Langarm-Baselayer mit der Bikejacke. Noch kurz eine Banane essen und schon starte ich kurz vor 12 Uhr.
An der ersten Steigung fühle ich mich nicht sehr gut. Ich versuche Wiegetritt zu fahren und sofort steigt mein Puls in den roten Bereich. Ich keuche und auch die Oberschenkel machen keinen frischen Eindruck sondern wirken eher gummig. Ich zwinge mich um dranzubleiben weil ich weiss, dass diese Runde ohne Leiden nicht wirklich geht. Und so soll es ja auch sein, denn effektives Training passiert nur ausserhalb der Komfortzone. Also nicht dramatisieren, sondern etwas Druck rausnehmen und einfach weitermachen 😏.
Glücklicherweise erhole ich mich auf den kurzen Abfahrten erstaunlich gut, denn heute wird mir keiner der drei Anstiege leicht fallen. Ich habe Mühe um den oberen Bereich von dauerhaft ertragbarer Belastung zu finden und nicht gleich in eine Überlastung zu fahren. Ich nehme das schulterzuckend zur Kenntnis und versuche mich damit zu arrangieren. Ich lobe mich dafür, dass ich diese Runde im Februar nun schon zum sechsten Mal fahre. Das ist mehr als ein Mal pro Woche. Passt! 👍
Was mich zu einem kurzen Februar-Rückblick bringt. Auch wenn der Februar der kürzeste Monat des Jahres ist, so bin ich doch etwas stolz darauf, dass dies der erste volle Monat als Nichtraucher seit ewigen Zeiten ist. Heute bin ich seit genau 50 Tagen rauchfrei ✌! Die Chancen stehen gut, dass ich dieses Laster dauerhaft überwinde. Die Lungenembolie Mitte Januar war ein deutlicher Schuss vor den Bug und hat mein Selbstverständnis doch kräftig durcheinander gebracht.
Wenn ich noch (viele) schöne Jahre vor mir haben will, so muss ich mich um die vollständige Heilung meines Körpers kümmern. Also mache ich nun regelmässig Gymnastik (mit etwas Kräftigung) und Ausdauersport. Dazu genügend Schlaf, wenig Alkohol und kein Tabak/Nikotin. Man könnte auch sagen, dass ich mich, meinen Körper und mein Leben liebevoll und achtsam behandeln soll. Halt eben Verantwortung für mich übernehmen und nicht einfach kopflos und ohne Rücksicht auf Verluste durchs Leben gehen. Ich hatte bisher Glück, denn das ist fast 60 Jahre gut gegangen, doch darauf kann und will ich mich nicht mehr verlassen.
Dann gibt es noch ein paar Zeitgeist-Dinge, die ich hier einfach dokumentarisch festhalten will:
Dieser Februar wird hier, wie schon das ganze Jahr 2023, als der wärmste Februar seit Messbeginn, in die Meteo-Geschichte eingehen. Der Temperatur-Überschuss betrug enorme +4,5° Grad. Wo soll das noch hinführen?
Der Ukraine-Krieg dauert nun schon über zwei Jahre und es ist nach wie vor kein Ende abzusehen. Ich kann mir noch immer nicht vorstellen, was in den russischen Macht-Köpfen vor sich geht. Wie kann man nur willentlich so viel Unglück und Leid anderen Menschen antun? Man spricht mittlerweile von gesamthaft etwa 200'000 Toten, hüben wie drüben. Es ist einfach unglaublich!
Israel, Palästina, Gaza, Hamas... Eine schreckliche, humanitäre Katastrophe. Seit Oktober 2023 ist in einem sehr dicht besiedelten Gebiet Krieg und keine der Parteien sieht noch eine friedliche Lösung mit der Gegenpartei. Man will sich gegenseitig vernichten. Niemand hat auch nur eine Idee, wie in diesen Gebieten je wieder Frieden und Prosperität Einzug halten könnte. Es ist eine menschgemachte Katastrophe.
Zu all diesen schrecklichen Nachrichten versuche ich eine "gesunde" Distanz zu wahren. Ich kann nichts zu einer Konfliktlösung beitragen. Ich kann nur in meinem kleinen Einflusskreis für Frieden und Menschlichkeit einstehen. Es fällt mir jedoch schwer, diese unmenschlichen Macht-Idioten auch nur halbwegs zu verstehen. Nein. Verstehen kann ich sie nicht. Es fällt mir schon schwer, das einfach nur zu akzeptieren. 🙄 Wo man auch hinsieht, die Politik versagt auf der ganzen Linie. Probleme werden nicht mehr gelöst sondern nur noch verwaltet. Man sucht nur noch nach Schuldigen auf die man einschlagen kann. Das warme Gefühl von Einheit und Zusammengehörigkeit wird gegen das kalte Gefühl der Trennung, des Wir-gegen-die-Anderen eingetauscht (und zwar oftmals freiwillig). Es sind geopolitisch schwierige Zeiten. Doch anstatt zusammenzuarbeiten, schauen alle nur noch für sich: "Mein Land zuerst!"
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