wieder anfangen
Eine Erkenntnis des letzten Jahres war, dass mir die alltägliche Bewegung nicht ausreicht um halbwegs fit zu bleiben. Ich muss mich also (wieder) mehr bewegen. Und das nicht nur um körperlich halbwegs gesund zu sein, sondern vor allem auch um geistig auf der Höhe zu sein.
Es ist ja nicht so, dass ich das nicht schon längst wüsste. Man findet hier unzählige Beiträge darüber, wie ich mich beim Radfahren mental regeneriere und erfrische. All die kleinen Alltagsfruste legen sich wie Staub auf die Seele, mindern die klare Sicht, trüben und verzerren die Wahrnehmung. Mit körperlicher Anstrengung und erhöhtem Puls kann ich diese Schmutzablagerungen entfernen und sehe/denke wieder klarer. Ich muss dafür gar nichts Neues tun, sondern einfach wieder vermehrt meinem geliebten Hobby nachgehen. Auch wenn es schnell und bequem ist, mit dem Motorrad zum Morgenjob zu fahren, so ist es gesünder und besser, diese Wege jeweils mit dem Fahrrad zurückzulegen.
Ich bin einfach ein fauler Hund geworden...
Der heutige Wetterbericht sagte, dass es um die 7-8° Grad und trocken sein soll. Erst gegen Abend würde eine Warmfront mit aufkommendem Regen heranziehen. Also bot sich eine gute Gelegenheit um mal wieder mit dem TREK 1120 rund um den Flughafen zu fahren. Auch diese frühere Standard-Aktivität liegt schon länger zurück. Also hoch vom Sofa, umziehen und ab auf's Rad! Ich weiss, es tut gut.
Während der Fahrt denke ich, dass es doch ziemlich komisch ist, dass ich in den letzten neun Monaten kaum Rad gefahren bin. Ich mache das doch gerne und geniesse die Bewegung an der frischen Luft. Irgendwie kommt es mir vor, als ob ich es mir selbst verboten hätte. Als ob ich mir diese Freude nicht mehr gönnen wollte, weil aktuell in der Welt so viele Menschen leiden, dass man sich kaum mehr zu freuen getraut. Wirklich komisch...
Wie auch immer. Natürlich merke ich, wie unfit ich aktuell bin. Es ist mir egal. Ich geniesse es einfach durch die nahen Wälder zu fahren. Es stört mich auch nicht, dass schon auf halber Strecke die ersten Regentropfen fallen. Es ist erst mittags um zwei Uhr. Da hat sich der Wetterbericht doch etwas verschätzt. Auch egal. Es regnet nur leicht und ich bin gut genug gekleidet um nicht sofort nass zu werden. Kalt habe ich auch nicht. Soweit also alles gut.
Nach knapp zwei Stunden und 30 Kilometern steige ich zuhause zufrieden vom Rad. Wie konnte ich das nur vergessen???