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Dauerhafte Einträge
Dienstag, 26. September 2023
verkackt
Als alter, weisser Mann, mit Jahrgang 1963, gehöre ich zu den Baby-Boomer und als solcher muss man in den letzten Jahren doch einiges einstecken. Für die heutigen Jungen sind wir für so ziemlich alles Negative auf dieser Welt verantwortlich. Das kann einem schon zu denken geben und wenn man ganz ehrlich ist, dann ist an dieser These wohl mehr als nur ein Körnchen Wahrheit dran...
Mein politisches Bewusstsein entwickelte sich in den 1980er Jahren, zu Zeiten des Punks und von "No future!". Der kalte Krieg hatte Atomwaffenarsenale erzeugt mit denen man die Erde mehrfach hätte sprengen und atomar verseuchen können. Die Industrie pustete ungefiltert Abgase in die Atmosphäre, so dass saurer Regen entstand und ein vermehrtes Waldsterben auslöste. Und natürlich kannten wir "Die Grenzen des Wachstums" vom "Club of Rome" von 1972. Ja, trotz des andauernden wirtschaftlichen Fortschritts hatten wir Zukunftsangst und wir waren überzeugt, dass unsere schlafwandelnden Politiker nicht willens oder fähig genug sind um "die richtigen" Entscheidungen zu fällen. Es war damals schon sonnenklar: Es geht immer nur um Geld und Macht. Ein mich prägender Satz von damals war: "Erst wenn der letzte Baum gefällt ist werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann!"
Wir waren ohnmächtig. Wir sahen keine Chance, wie man dieses System verändern könnte, weil alle nur immer mehr Wohlstand, Besitz und Geld anstrebten. Uns war klar, dass Politik und Macht korrumpiert. Bis man wirklich in der Position wäre um echte Veränderungen herbeizuführen, wäre man selbst so sehr "gebrainwashed", dass man ins selbe Horn des Wachstums und der Besitzstandswahrung stossen würde. Es erschien uns aussichtslos. Und ein entscheidender Punkt war auch, dass auch wir keine Lösung für das zerstörerische Wachstums-/Kapitalismus-/Geld-Problem kannten. Wir hätten gerne den Kapitalismus überwunden, doch wir hatten keine Idee und keinen Plan, was denn eine bessere Gesellschaftsform sein könnte.
Als 1989 die DDR und 1990 die Sowjetunion zusammbrach, bejubelte die restliche Welt den Sieg über den Kommunismus. Ich dachte damals, dass der Kapitalismus ein genauso marodes Gebilde ist und einfach Glück hatte, dass diese kommunistischen Staaten zuerst kollabierten. Die DDR und Westdeutschland wurden vereint und die abgespaltenen Staaten der Sowjetunion wandten sich dem Westen und dem Kapitalismus zu, was diesem neue Märkte und neue Schubkraft verlieh. Die Chance auf eine verbesserte Form, einer "sozialen Marktwirtschaft" konnte oder wollte jedoch nicht genutzt werden.
Im etwa ähnlichen Zeitraum wurde von Ronald Reagan und Margaret Thatcher die Büchse der Geld-Pandora vollends geöffnet. Zwei der grössten Volkswirtschaften bauten ihr Steuersystem radikal um. Der Staatshaushalt sollte zurückgebunden werden und zukünftig statt von direkten, progressiven Einkommenssteuern, von indirekten Volkssteuern (man nennt dies heute auch Mehrwertsteuer) finanziert werden. Als Beispiel wurde der höchste Einkommenssteuersatz in den USA von 70% auf 28% gesenkt. Die Idee dahinter war, dass erfolgreiche Geschäftsleute so eher motiviert sind ihr Kapital weiter zu investieren, dass dadurch mehr Arbeitsplätze entstehen und somit die Wirtschaft schneller wächst und grösserer Wohlstand entsteht. Der Staat soll an sich kein grosser Akteur mehr sein, sondern den freien Markt spielen lassen und sich nur um möglichst optimale Rahmenbedingungen kümmern. Der bis heute andauernde neoliberale Kapitalismus wurde eingeläutet.
Dass der viel beschworene "trickle-down"-Prozess nicht wirklich funktioniert mussten wir in der Zwischenzeit genauso lernen, wie dass es privat geführte Firmen (Banken) gibt, die "to-big-to-fail" sind und im Krisenfall durch den Staat und deren Steuerzahler vor dem Untergang gerettet werden müssen (weil das sonst zu grossen Schaden für die Volkswirtschaft bedeuten würde). Zudem stellen wir zunehmend fest, dass Monsterfirmen (oder: Global Players) Politik und Wissenschaft beeinflussen. Sie spielen Staaten geschickt gegeneinander aus um möglichst wenig Steuern zu bezahlen und reguliert zu werden. Und letztendlich hat das geringe Abschöpfen von Einkommenssteuern auch dazu geführt, dass eine neue Klasse von superreichen Menschen entstanden ist.
Man könnte jetzt noch andere Beispiele bemühen, doch man dreht sich immer um die Kernpunkte Kapital/Geld, sowie Zins und Zinseszins. Solange dies die einzig weltweit anerkannten Werte sind, wird sich nichts ändern "bis dass der letzte Baum gefällt ist".
Irgendwie muss ich in diesem Blogeintrag nun wieder die Kurve kriegen... Also: Wir wussten, dass das kapitalistische System ziemlich fehlerhaft ist und die Frage nach den Grenzen des Wachstums nicht beantworten will/kann. Aber, wir hatten und haben auch heute noch keine bessere Idee. Wir entpolitisierten uns, weil keine der verfügbaren Parteien einen sinnvollen Lösungsansatz präsentieren konnte. Wir zogen uns ins Private zurück und machten soweit mit, wie uns das System diente. Auch wir brauchen Geld und verkaufen uns dafür... Und es lässt sich nicht leugnen: Wir haben immer gut konsumiert, sind in der Welt herum geflogen, haben ferne Länder bereist und liessen es uns gut gehen. Wir haben uns ein Stück vom Kuchen abgeschnitten und ignoriert, dass irgendwann der Kuchen alle ist.
Das bringt mich nun zurück zum Titel: Ja, wir haben es verkackt! Vielleicht hätten wir vor 30 oder 40 Jahren wirklich kämpfen müssen. Weil wir aber keinen besseren Lösungsansatz kannten, haben wir uns für Rückzug entschieden. Obwohl wir wussten, dass dieses System nicht aufgehen kann und nicht aufgehen wird. Wir handelten also wider besseres Wissen. Und so gesehen müssen wir uns die Vorwürfe der heute jungen Menschen durchaus gefallen lassen. Ungesehen davon, ob diese jungen Menschen nun einen Lösungsansatz kennen oder nicht. Wir haben ihnen viel eingebrockt, mit dem sie nun zurechtkommen müssen.
Ob der Klimawandel nun wirklich so hässlich wird wie (skeptischen) Prognosen vorhersagen oder nicht, das weiss ich nicht. Doch wir glaubten früher auch an die atomare Vernichtung der Menschheit, an das Sterben der Wälder und an heftige kosmische Strahlen infolge des Ozonlochs. Diesen früheren Ängsten gegenüber zeigt der Klimawandel nun aber immer deutlicher seine Evidenz. Es gab wohl noch kaum ein Jahr mit so vielen Waldbränden, Überschwemmungen, Dürren und anderen Naturkatastrophen. Schon seit Jahren steigen die Temperaturen auf der Erde und ich schreibe diesen Beitrag am Ende eines Septembers, der als der heisseste September seit Aufzeichnung der Wetterdaten in die Geschichte eingehen wird....
Montag, 25. September 2023
nächster Schritt
Seit meiner Hüftoperation gibt es viele Dinge, die ich "danach" wieder zum ersten Mal mache. Entsprechend dem Heilungsverlauf traue ich mir mehr zu und mittlerweile denke ich, dass ich wieder fast vollständig hergestellt bin. Eigentliche Schmerzen verspüre ich kaum mehr. Da ist noch dieser seitliche Druck, der mir immer wieder zu Bewusstsein führt: Da war doch was...
Eines der wenigen Dinge, die ich mir bisher noch nicht zutraute, war eine "echte" Mountainbiketour mit dem CANYON Neuron Fully mit möglichst grossem Offroad-Anteil. Mit steilen Anstiegen und holprigen Downhills. Also starke muskuläre Belastung und teils abrupte Bewegungen.
Nachdem ich heute Morgen (endlich) unsere private Steuererklärung ausgefüllt und abgeschickt hatte, war ich so genervt, dass ich wirklich Lust verspürte um mich auszupowern und den Zahlenmüll aus meinem Hirn zu schwitzen. Das schöne Herbstwetter motivierte mich zusätzlich um die Reifen des CANYONs aufzupumpen, die Kette zu ölen und mich für eine Trainingsrunde bereit zu machen.
Schon am ersten Aufstieg war ich überrascht, dass trotz starker Belastung keine ernsthaften Schmerzen zu spüren waren. Natürlich fehlt mir die frühere Fitness, doch von nichts kommt halt nichts. Da muss ich über die kommenden Monate schon mehr tun um wieder einigermassen auf das "vor-dem-Unfall-Niveau" zu kommen. Dem zweiten Anstieg blickte ich respektvoll entgegen. Etwa 300 Höhenmeter am Stück. Zwar alles auf leicht zu fahrendem Asphalt, doch mit zwei Rampen, die deutlich über 10 Steigungsprozente aufweisen. Das wird hart.
Schon auf den ersten Metern des Anstiegs erlaubte ich mir innerlich, auf die kleinsten Gänge zu schalten. Mein Ziel war nur, ohne Anzuhalten hoch zu fahren. Doch auch hier ging es besser als gedacht. Bei den modernen 1x12 Schaltungen gibt es keine Ganganzeige und so weiss man nie so genau, in welchem Gang man gerade unterwegs ist. Im steilsten Abschnitt dachte ich, dass ich vermutlich im zweitkleinsten Gang fahre und freute mich, dass ich nicht auf den Rettungsring schalten musste. Als es etwas flacher wurde schaute ich nach hinten auf das Ritzelpaket und stellte fest, dass ich nicht im zweit- sondern im drittkleinsten Gang gefahren bin. Super! Das motiviert!
Die Singletrails vom Irchelturm bis zur Hochwacht waren dann einfach Genuss pur. Der trockene Trail schlängelt sich in leichtem auf und ab zwischen den Bäumen hindurch und das alles hat einen guten Flow. Auch das Geholper durch die vielen Wurzeln machte mir nichts aus. Mein Körper funktioniert wirklich viel besser als erwartet. 👍😎
Bei der Hochwacht schiesse ich im Gegenlicht das Tagesfoto und mache mich dann auf die steilsten Trails bergrunter nach Teufen. Nach so langer Absenz brauche ich an einigen Stellen etwas Überwindung, doch auch das klappt bestens. Gut gelaunt mache ich mich auf den Heimweg. Schön war's! Ich freue mich wirklich sehr, dass der Ausübung meines Lieblingshobbys anscheinend nichts mehr im Weg steht. 😁
Donnerstag, 21. September 2023
Fetisch-Pflege
Seit ich im Juli den neuen SQ Lab Lenker montiert habe, habe ich das Problem, dass ich mit dem linken Daumen nur noch schlecht am Hebel der absenkbaren Sattelstütze vorbeikomme. Ich kann die Befestigungsschelle des Hebels nicht auf der Innenseite des Bremshebels montieren, da dort bereits die Biegung des Lenkers beginnt und ich so die Klemmschelle nicht mehr richtig zukriege. Doch es gibt eine andere Lösung...
Schon nach dem Kauf habe ich mich gefragt, weshalb an diesem Bike eine absenkbare Sattelstütze verbaut wurde. Natürlich hilft das in steilem und technischen Gelände, doch das ist bestimmt nicht das Haupteinsatzgebiet. Für mich ist das TREK das ideale Bike für Strassen, Schotterwege und einfache Trails. Wenn es richtig zur Sache gehen soll, dann ist das CANYON Fully ganz bestimmt die bessere Wahl und dort macht dann eine einfach absenkbare Sattelstütze auch Sinn. Bei meinem Gebrauch reicht am TREK auch eine fixe Sattelstütze mit einem Schnellspannverschluss. Sollte ich wirklich den Sattel absenken wollen, kann ich locker kurz anhalten und den Sattel manuell runterstellen. Dafür brauche ich keine Bedienung vom Lenker aus.
Passend zum Thomson-Vorbau kaufte ich mir eine Thomson-Sattelstütze, die ich heute anbaute. Zusätzlich kam noch ein paar neue Pedale hinzu. Im Frühling habe ich mich am hakligen Ein- und Ausstieg der Cleats an den HT-Pedalen gestört. Das System sieht zwar ähnlich aus wie das SPD-System von Shimano, funktioniert jedoch um Welten schlechter. Zudem fahre ich im Normalbetrieb das Bike fast ausschliesslich in normalen Turnschuhen und bei den Halb-Halb-Pedalen muss man immer darauf achten, dass die richtige Pedalseite oben ist. Ich kaufte nun also erstmals einen Satz Flat-Pedals. Dafür wollte ich nicht zu viel Geld ausgeben und deshalb entschied ich mich für ein Kunststoffpedal und gegen ein teureres, gefrästes Alu-Pedal. Gemäss den Tests sollen diese Pedale nahezu genausoviel aushalten, kosten jedoch weniger als die Hälfte und für unter Fr. 50 für das Paar, konnte ich wohl nicht viel falsch machen.
Nachdem alle Teile getauscht wurden, putzte ich das Bike noch gründlich und machte danach eine Probefahrt. Passt soweit ganz gut. Während dieser Fahrt ging mir durch den Kopf, dass nun die Kurbel noch das letzte Original-Teil an diesem Bike ist. Den Rahmen und die Gepäckträger liess ich umlackieren und ansonsten wurde alles schon mindestens ein Mal ausgetauscht. Die Bremsen, die Schaltung, die Laufräder, Innen- und Steuersatzlager, Vorbau, Lenker, Griffe, Sattel und nun eben auch noch die Sattelstütze. Ich hege und pflege dieses Bike. Ja, das ist wohl mein Fetisch. 😎
Mittwoch, 20. September 2023
Rikscha-Unterhalt
In den letzten zwei Jahren wurden die Rikschas vorwiegend gefahren und wenig gepflegt. Schon seit einiger Zeit registrierte ich an der Hochzeitsrikscha und an meiner normalen Rikscha Handlungsbedarf, doch meist war ich zu faul um mich wirklich darum zu kümmern.
Heute war noch einmal ein sonniger und warmer Herbsttag mit einer leeren Agenda. Ein guter Tag um mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren und mich etwas um die Rikschas zu kümmern. In meinem Ersatzteillager suchte ich ein neues Innenlager für die Hochzeitsrikscha. Diese knirschte und knackte schon länger unter Belastung. Zuerst dachte ich, dass es die Pedale sind, doch ein Tausch hat keine Besserung gebracht. Es muss also das Innenlager sein. Da am kommenden Freitag eine nächste Hochzeitsfahrt ansteht ist es nun also wirklich an der Zeit. Ich packte auch das nötige Werkzeug dazu und machte mich dann auf den Weg.
Die Kurbelarme der Hochzeitsrikscha waren schnell entfernt, doch die Demontage des alten Innenlagers gestaltete sich schwierig. Es war ein billiges Innenlager mit Kunststoffschalen verbaut und dieser Kunststoff wurde über die Jahre ziemlich spröde. Es brachen Teile weg und letztendlich konnte nur die Wasserrohrzange helfen. Das ausgebaute Lager lief ziemlich rau und ich war mir deshalb sicher, dass dies der Kern des Problems ist. Ich reinigte das Lagergehäuse, packte ziemlich viel Fett ums neue Innenlager und verschraubte dieses. Dann die Kurbelarme wieder montieren und eine kurze Testrunde absolvieren. Tip Top! Die unschönen Geräusche sind weg. Ziel erreicht.
An meiner Rikscha haben sich in den letzten Monaten am rechten Hinterrad einige Speichen gelockert und reiben nun bei Belastung aneinander. Als Sofortmassnahme entschied ich mich dafür, das rechte Hinterrad der zerstörten Rikscha zu übernehmen. Diesbezüglich ist die Entscheidung gereift, dass ich die kaputte Rikscha entsorgen und nicht mehr ersetzen werde. Das laufende Jahr hat gezeigt, dass drei Rikschas ausreichen. Von dieser Rikscha kann/will ich nun alle Teile abbauen, die später noch nützlich sein können. So zum Beispiel die beiden Bremsen (oder eben das rechte Hinterrad).
Das alles brauchte ziemlich viel Zeit. Insgesamt war ich vier Stunden mit Schrauben beschäftigt. Als ich dann am späten Nachmittag aus der Garage wieder ans Tageslicht kam, war ich förmlich geblendet. Sonne pur, keine Wolke am blauen Himmel und an die 25° Grad. Nun zuerst einmal ein Café ansteuern, draussen einen Cappuccino ☕ trinken, etwas Kleines 🥐 essen, und mir dabei überlegen, wie ich die Rückfahrt gestalten will.
Im Frühling wurde in einem der umliegenden Waldgebiete ein neuer Aussichtsturm eröffnet, den ich zwar schon auf Bildern, jedoch noch nie im realen Leben gesehen habe. Das fand ich eine gute Idee und so fuhr ich los. Zuerst gemütlich aus der Stadt heraus und dann eben den Hardwald ansteuern. Schon bald begegnete ich den ersten Hinweisschildern zum neuen Turm und so konnte ich mich auch nicht verfahren. Sehr gut.
Wie man auf dem Bild sehen kann, wurde der Turm ziemlich komplex gebaut und hat mehrere Aussichtsplattformen. Von ganz zuoberst sieht man dann über die Baumwipfel in die Umgebung und die nahen Ortschaften. In Wikipedia steht dazu: 209 Holzstufen führen zur Aussichtsplattform in 40 Metern Höhe. Diese bietet Aussicht auf die Glarner Alpen, den Hardwald, den Greifensee sowie die umliegenden Gemeinden Zürich, Opfikon, Rümlang, Regensberg, Kloten, Bassersdorf, Dietlikon, Wallisellen und Dübendorf.
Donnerstag, 14. September 2023
Natur tanken
Heute ist der einzige freie Tag dieser Woche. Ich habe also Zeit und kann den Tag genau so gestalten, wie ich es will. Sehr gut!
Also zuerst etwas länger schlafen als üblich, dann gemütlich frühstücken, mal den PC anwerfen, Mails checken und ein paar Internetseiten absurfen. Das Wetter zeigt sich wechselhaft und bewölkt, bei maximal 22° Grad, also recht angenehm für Mitte September. Demzufolge ein guter Tag um etwas für meine Fitness zu tun und ein paar Velokilometer zu sammeln. Es stellen sich die üblichen Fragen. Strassenrad, Tourenrad oder Mountainbike? Eigentlich Mountainbike, denn ich möchte wieder einmal etwas durch die lokalen Wälder ziehen und dadurch Kraft in der Natur tanken. Doch so richtig Mountainbike traue ich mich dann doch nicht. Dafür bin ich nicht fit und auch nicht motiviert genug 😏.
So fällt die Wahl auf das TREK-Tourenbike. Damit kann ich gut auf Schotter- und Waldwegen fahren und auch den einen oder anderen SIngletrail mitnehmen. Mit dem ungefederten Bike und der Tasche vorne im Körbchen fahre ich auch bergrunter nicht zu schnell und minimiere damit das Sturzrisiko. Eine angemessene Wahl.
Gestern Abend hat es zeitweise geregnet und so war es in den Wäldern noch stellenweise feucht. Ab und zu roch es leicht moosig und man sah erste Pilze am Wegesrand. In den hier üblichen Mischwäldern beginnen sich erste Buchen zu verfärben, doch noch überwiegt dichtes und sattes (Dunkel-)Grün. Es herrschte eine nicht beschreibbare Stille die beruhigt und gleichzeitig belebt. Genau deswegen mag ich solche Touren.
Ich war etwas mehr als zweieinhalb Stunden in Bewegung und legte dabei um die 35 Kilometer und etwas über 500 Höhenmeter zurück. Zufrieden stellte ich fest, dass nun auch im operierten rechten Bein die Kraft langsam zurückkommt und dass ich beinahe beschwerdefrei Radfahren kann. Auch Aufstehen und Wiegetritt fahren klappt wieder ansprechend gut. Wenn ich weiter dranbleibe, kommt das wieder gut.
Noch etwas ganz anderes. In der Blog-Bedienungsoberfläche gibt es einen Menüpunkt "Statistiken". Da las ich heute: Besucher dieses Jahr: 64'124. Besucher letztes Jahr: 61'239. Spannend. Das heisst ja, dass im Jahr 2023 bis jetzt schon mehr Besucher diesen Blog gesehen haben als im ganzen Jahr 2022. Mittlerweile zählt die Software jeden Tag um die 250 Besucher, die pro Besuch etwa 5x irgendwo klicken (Hits). Erstaunlich. Danke dafür! 💞
Dienstag, 12. September 2023
Anfang September
Der September startete sonnig und heiss. Ich war beschäftigt mit Morgenjob und Rikscha fahren am Nachmittag und habe das Blogschreiben etwas vernachlässigt. Was das Rikschageschäft anbelangt sind September schon immer arbeitsreich und lohnend. Die Sommerferien sind vorbei und nun kommen all jene, die noch eine Rikschafahrt machen wollen, bevor dann die kalte Jahreszeit anbricht.
Meine Hüfte hat sich in der Zwischenzeit so weit erholt, dass ich im Alltag kaum mehr Einschränkungen bemerke. Auch der seitliche Druckschmerz hat soweit nachgelassen, dass ich ihn zwar noch spüre, doch kaum mehr von Schmerz spreche. Ich merke zwar "da ist noch was", doch es wird wirklich stetig besser. Das erleichtert mich doch sehr.
Ansonsten lebe ich eher ruhig und gleichförmig. Viel Routine gibt auch seelischen Halt und das kann ich derzeit gebrauchen. Die Welt spielt schon verrückt genug...
Blogmässig bin ich derzeit nicht sonderlich motiviert. Schon seit Wochen (oder sind es Monate?) wollte ich mal das Fotoalbum der Frühlingsferien überarbeiten und fertigstellen, doch es ist bisher beim Wollen geblieben. Und wie angedeutet gibt es nicht viel Neues, welches nicht schon in früheren Jahren beschrieben wurde. Hinzu kommt dieses nicht klar definierbare Gefühl, dass es so wie bisher kaum noch bis zur Rente weitergehen kann/wird und ich mich entscheiden und für diese noch ausstehenden fünf Jahre rüsten sollte. Da bin ich mir einfach nicht sicher ob das noch Auswirkungen des Unfalls sind, die vorüber gehen, oder ob hier wirklich Handlungsbedarf besteht. Ich horche in mich hinein, schiebe das vor mir her und versuche mich in den Winter zu retten, wenn mehr Zeit zur Verfügung steht um vertieft darüber nachzudenken.
Mittwoch, 30. August 2023
Hochzeits-Rikscha
Dieses Jahr ist nun meine zwölfte Rikscha-Saison. Ich schätze mal, dass ich pro Jahr an etwa 30 Hochzeiten engagiert bin und demzufolge sind schon über 300 Hochzeitspaare bei mir in einer Rikscha gesessen. (Wie viele davon sind wohl heute noch verheiratet)?
Für mich sind das immer spezielle Fahrten weil ich weiss, dass dies für die Fahrgäste ein ganz besonderer Tag ist. So, wie ich viele Paare schon wieder vergessen habe, so vergessen viele Paare auch die Rikschafahrt schnell wieder, weil es ganz andere Highlights an diesem Tag gab oder weil es ihnen halt nicht viel gesagt hat. Es gibt aber auch Paare, die mir in Erinnerung bleiben. Aus welchen Gründen auch immer.
Und es gibt auch Paare, die sich so sehr über die Rikschafahrt gefreut haben, dass sie mir später per E-Mail (oder auch ab und zu mal per Post) ein paar Fotos und Dankesworte zukommen lassen. Zugegeben, das gibt es nicht oft, vielleicht zwei oder drei mal pro Jahr. Vorletzte Woche war ich an einer Hochzeit in Winterthur und heute hat mir das frischvermählte Paar ein liebes E-Mail mit drei angehängten Bildern geschickt. So nett!
Manchmal denke ich, dass ich im Alter ein zynischer und verbitterter Nörgler werde. Und genau für solche Momente schreibe ich gerne positive Blogbeiträge. Es soll mir vor Augen führen, wie viele schöne Momente ich erleben und wie viel Liebe ich sehen durfte.
Samstag, 26. August 2023
rainy day
Schon beim Aufladen der Rikschas in den Transporter fielen erste Regentropfen. Der Wetterbericht war klar. Es kommt Regen. Viel Regen. Ich habe also nicht nur Regenkleider eingepackt sondern auch einen Satz trockene Kleider, die ich dann nach der Rikschaveranstaltung anziehen kann.
Natürlich ist es sehr schade, wenn es an einem Quartierfest regnet. Denn dadurch kommen -verständlicherweise- weniger Besucher. Das Setting war jedoch ziemlich ideal für uns Rikschafahrer. Zwei Feststandorte, etwa 500 Meter voneinander entfernt. Wir fahren Leute hin und zurück und somit gibt es fast keine Leerfahrten. Wir sind auch gut beschäftigt. Wenn wir zu einem der Ein- und Aussteigeplätze kommen, warten bereits schon die nächsten Gäste. Das motiviert und lässt einem das schlechte Wetter etwas vergessen.
Die 500m sind (leider) nicht ganz flach. Die Fahrstrecke ist leicht wellig und der eine Festplatz liegt etwas erhöht, was man dann mit schweren Gästen schon ziemlich gut merkt. Schon nach einer Stunde denke ich: "Das, viereinhalb Stunden lang, wird richtig anstrengend." Ich beschliesse nach eineinhalb und nach drei Stunden ein kurze Pause einzulegen und die Batterien mit Kaffee und Kuchen wieder etwas aufzuladen. Bei der zweiten Kaffeepause registriere ich, dass der Regen etwas nachlässt und siehe da, etwa eine Stunde vor Einsatzende hört der Regen ganz auf.
Wie man auf dem nebenstehenden Foto gut erkennen kann, verlief der Grossteil der Strecke auf einem geschotterten Weg, der durch den Regen natürlich aufgeweicht und voller Pfützen war. Vom Vorderrad schleuderte es Dreck auf das Tretlager und die Antriebskette. Es verwunderte mich deshalb nicht, dass gegen das Ende der Veranstaltung knirschende Geräusche auftraten. Da werde ich die zwei Rikschas nächste Woche gründlich reinigen und wieder ölen müssen.
Auf dem Nachhauseweg spürte ich meinen müden Körper. Trotz des vielen Regens war es ein gelungener Anlass und auch die Auftraggeber waren mir unserem Einsatz sehr zufrieden. Nun bleibt noch der schönste Teil zu erledigen: Die Rechnung zu schreiben! 💸
Donnerstag, 24. August 2023
Rikschatag
Ein weiterer Hitzetag mit 34 Grad und Sonne satt. Heute standen zwei Stadtrundfahrten auf dem Programm. Die erste von 11:00 bis 12:30 Uhr, da war es noch halbwegs angenehm. Bei der zweiten Rundfahrt von 14:30 bis 16:00 Uhr war es dann richtig schweisstreibend heiss. Das verdiente Trinkgeld musste ich wirklich gleich in kühlende Getränke investieren.
Nach der Rückkehr in die Rikscha-Garage galt es zwei Rikschas für den Samstag vorzubereiten. Wir sind dann an einem Quartierfest engagiert und dafür musste ich die entsprechende Dekoration an die Rikschas anbringen. Durch jahrelange Übung ging das ziemlich fix von der Hand. Dann noch kurz ein Foto für den Kunden (und diesen Blog) schiessen. Fertig.
Auf dem Nachhauseweg windete es zunehmend und die dunklen Wolken zeigten klar, dass erste Gewitter im Anzug sind. Ich hatte wirklich Glück, denn kaum war ich zuhause begann es zu schütten. Nur kurz, dafür heftig. Morgen soll es trotz ein paar Gewittern noch einmal 30 Grad geben, doch der Wetterbericht für Samstag und das besagte Quartierfest ist ziemlich schlecht. Viel Regen und nur noch 23 Grad. Hmmm... Regenklamotten muss ich wohl auch noch bereitlegen.