Die heutige Geschichte geht so: In unserem Hauptbadezimmer gibt es eine grosse und komfortable Dusche. Drei Merkmale sind dabei erwähnenswert:
- Die Duscharmaturen sind in einer Ecke montiert und durch die baulichen Umstände ist auch keine andere Montage machbar.
- Die Dusche beinhaltet einen Schlauch mit Brause, 2x3 Massagedüsen und einen grossen Duschkopf mit Licht. Die ganze Steuerung ist elektrisch/elektronisch und die Wassermischung erfolgt über eine Digitalanzeige.
- Aus dem Duschkopf fliesst/strömt/spritzt auffallend viel Wasser.
Die ganze Dusche ist hinter einer Abdeckung (einem Paneel) aufgebaut und ist eine einzige Kombination. Gebaut von der Firma GROHE, im Jahr 1997.
Die Massagedüsen haben wir nie gebraucht. Den Schlauch mit Brause brauchen wir nur zum Reinigen der Dusche. Richtig Freude hatten wir immer am normalen Duschkopf und dem satten Wasserstrahl. Da die Dusche in einer eher dunklen Nische gebaut ist, war das integrierte Licht auch sehr angenehm. Wir waren immer sehr zufrieden mit dieser, aus unserer Sicht, sehr luxuriösen Dusche.
Wie es nunmal so ist, alles wird alt und irgendwann treten Störungen auf und es wird einem bewusst, dass sich der Lebenszyklus dieses Produkts dem Ende entgegen neigt. Und so war es auch bei unserer Dusche. Vor ein paar Monaten stellten wir fest, dass die Temperaturverstellung nicht mehr so richtig funktioniert. Man sah zwar auf der Displayanzeige, dass man zwei oder drei Grad kühler eingestellt hatte, doch so wirklich etwas passiert ist nicht. Man musste schon so gegen fünf Grad Unterschied einstellen, bis sich an der Temperatur wirklich etwas änderte. Doch fünf Grad wärmer oder kälter ist unter der Dusche ein riesiger Unterschied. Also war der Trick in etwa so, dass man zuerst zehn Grad kälter einstellte und gleich darauf wieder neun Grad wärmer. Mit etwas Glück wurde es somit dann ein Grad kühler...
Ich überlegte natürlich, woher der Fehler wohl kommen mag. Es gab zwei Hauptverdächtige. Erstens, der Thermostat und Zweitens, der Stellmotor, welcher Kalt- und Warmwasser zusammenmischt. Beides Teile, die man nicht so einfach und rasch im Baumarkt kaufen und selber ersetzen kann. Gerade für ein über 20jähriges Produkt. Hmmm... was tun?
Später fand ich bei einer Internetrecherche dann heraus, dass man via Amazon noch die entsprechenden Stellmotoren nachkaufen kann, doch der Preis von über 600 Euro schreckte mich dann doch ab. Zumal... unter Umständen wechsle ich den Stellmotor und dann zeigt sich, dass es am Thermostat liegt...
In den letzten Wochen hatten wir ja für den Aufbau der neuen Waschküche einen lokalen Sanitärinstallateur im Haus. Ich sprach ihn auf dieses Thema an und er sah sich die Sache kurz an. Sein Kopfschütteln sagte schon vieles. Nein, er wüsste nicht wie das zu reparieren wäre und Ersatzteile für eine so alte Dusche... auch schwierig. Er würde mir einen Neukauf empfehlen und er hätte auch kein Problem damit, eine fremdgekaufte Dusche zu installieren.
Der Zustand verschlechterte sich zusehens. Eine angenehme Duschtemperatur zu erwischen wurde zu einer Art Glücksspiel und somit war klar, es muss eine Lösung her. Also wieder ab an den PC und nach möglichem Ersatz Ausschau halten. Dabei musste ich einsehen: Eine Dusche mit integriertem Licht gibt es nicht. Eckduschen sind selten, sehr selten sogar.
Irgendwann wurde ich dann fündig. Eine Eckdusche, wieder mit Massagebrausen (die wir nicht brauchen), mit Schlauch und Brause und mit einem normalen Duschkopf und nicht diesem Regenwasser-Gedöns. Und der Preis war heiss: Nur 299 Euro! Kaum zu glauben. Für den (niedrigen) Preis kann man nichts falsch machen! Also: Kreditkarte zücken und bestellen.
Heute wurde diese neue Dusche geliefert und natürlich habe ich sie gleich ausgepackt und die Installationsanleitung durchgelesen. Die Dusche sieht etwas billig aus. Halt so, was man für diesen Preis erwarten kann, aber was soll's. Technisch sieht alles ziemlich einfach aus. Das kann ich gut selber machen. Es wird zwar empfohlen, dass man die Arbeiten zu zweit durchführen soll, doch innert 45 Minuten sei dann alles schon erledigt. Klingt super!
Soll ich noch ein paar Tage warten oder soll ich es heute gleich erledigen? Zeit hätte ich... Also los! Karin wird sich freuen, wenn Sie morgen früh wieder ganz normal duschen kann.
Zuerst musste ich natürlich herausfinden, wie die alte Dusche überhaupt montiert ist, damit ich sie demontieren kann. Als ich das rausgefunden hatte, war klar, dass ich erstmal die Wasserzufuhr abstellen musste, bevor ich an den Wasserleitungen rumhantiere. Bis dann die alte Dusche abgebaut und rausgetragen war, war die erste Stunde schon mal um. Kein Problem. Nun also zur neuen Dusche.
Ich bin 1,92m gross und möchte mich auch ausgestreckt unter die Dusche stellen können. Es lohnt sich also mehrmals zu messen, bis man Löcher durch die Fliesen bohrt um die Halterungen zu montieren. Zwei Halter à vier Schrauben, da waren dann schon 30 Minuten rum. Was soll's. Nun müssen ja nur noch die Wasserleitungen angeschraubt und die Dusche an die Halterungen gehängt werden und schon ist alles fertig. Doch dann begann der Ärger:
Die Anschlussschläuche der Dusche passen nicht auf die Wasserleitungen, welche aus der Wand kommen. Mist. Die Anschlusschläuche haben eine Verschraubung für 1/2 Zoll, die Wasserleitungen jedoch 3/4 Zoll... Hmmm... Vielleicht kann ich die Anschlusschläuche der alten Dusche an die neue Dusche bauen. Nein, geht nicht, denn dort ist alles in 3/4 Zoll ausgeführt. Mir dämmert langsam, dass aus der neuen Dusche nicht mehr so schön und satt Wasser spritzen wird, wie aus der Alten... diese dünnen Schläuche lassen gar nicht so viel Wasser durch.
Mein Hauptproblem war nun jedoch, dass die alte Dusche weg war und die neue nicht hinpasste. So kann ich bei Karin ganz sicher nicht brillieren... Ich ziehe mich also um und fahre mit dem Motorrad zu einem Sanitärfachhandelsgeschäft und kaufe zwei Reduzierstücke von 3/4 Zoll auf 1/2 Zoll. Damit müsste es gehen.
Wieder in der Dusche, schraube ich die Reduzierstücke auf die Wasserleitungen und nun kann ich die Schläuche der Dusche auch daran festschrauben. Dabei fällt mir auf, dass diese Anschlussschläuche ziemlich kurz sind. Zu kurz um die Dusche auf die gewünschte Höhe zu hängen. Mist. Das geht nicht. Ich kriege gleich die Krise... was soll ich nun tun?
Ich habe keine grosse Lust um nochmals vier Löcher in die Fliesen zu bohren und die Befestigungen tiefer zu setzen. Doch anders wird es wohl kaum gehen. Längere Schläuche kriege ich so auf die Schnelle wohl auch nicht. Es braucht einen Quick-Fix... Nachdenken...
Eine der besten Erfindungen überhaupt sind wohl Kabelbinder! Für eine schnelle Lösung unschlagbar! Ich entscheide mich also dafür, die neue Dusche provisorisch mit Kabelbindern unter die angebrachten Wandbefestigungen zu hängen. Morgen muss ich (wohl oder übel) längere Anschlussleitungen kaufen und dann kann ich die Dusche an den gewünschten Ort befestigen. Gesagt, getan!
Statt 45 Minuten habe ich fast drei Stunden gebraucht und das Resultat ist erst noch ein Provisorium. Trotzdem will ich die Dusche nun ausprobieren, denn sollte sie morgen früh nicht funktionieren, habe ich Feuer im Dach.
Der Duschkopf ist aktuell 1,80 über Boden... zu tief für mich, ausreichend für Karin. Der Wasserstrahl aus dem Brausenkopf ist auch bei voll offenem Wasserhahn... lahm. Ich bin enttäuscht. Das ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Es sieht sehr danach aus, dass dies nur eine vorübergehende Lösung ist und ich mich erneut auf die Suche nach einer neuen Dusche machen werde. Dabei lege ich mein Augenmerk auf 3/4-Zoll-Verbindungen. Ich will dieses alte und geliebte Gefühl des satten Wasserstrahls wieder haben.
Tja, so bewahrtet sich wohl der Spruch: Wer billig kauft, kauft zweimal.